Seitdem ich im letzten Jahr angefangen habe, über meine Arbeit mit und an Schreibmaschinen in sozialen Medien zu berichten, konnte ich mir zwar eine Vorstellung über das öffentliche Interesse an den Schreibmaschinen machen, aber das was da gestern am 23 Juni, dem Internationalen Tag der Schreibmaschine los war, das hätte ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht vorzustellen gewagt:
Als Schreibmaschinenenthusiast Robert Lehmann und ich in der Stadtbibliothek in Wiesloch unsere ca. 40 Maschinen hereingetragen und davon eine Auswahl von etwa 15 Stück auf Tische aufgestellt hatten und die Bibliothek um 14 Uhr öffnete, strömte sogleich eine Schulklasse mit etwa 20 Kindern herein.
Auch wenn nach meiner Erfahrung das schon immer bewiesen ist: Kinder lieben Schreibmaschinen!
Bedingt durch die Aufmerksamkeit in den Sozialen Medien seit dem letzten Jahr, kam auch der SWR zu Besuch und drehte für einen Bericht, der in der nächsten Woche gesendet werden soll. Die Rhein-Neckar-Zeitung und auch das Schreibkultur-Magazin war auch da.
Die Überraschung der Erwachsenen, sowohl der Presse, als auch der Mitarbeitenden der Stadtbibliothek, als auch uns, über die Resonanz der Jugend auf diese alte Technik war, emotional formuliert: glückselig. Wir hatten alle einen Riesenspaß!
Uns wurden Schreibmaschinen vorbeigebracht und geschenkt, auch „ältere“ Semester setzten sich an die Maschinen und schrieben tatsächlich Briefe damit. Ein junges Mädchen saß fast zwei Stunden an der Remington Quiet Riter meines Freundes und Kollegen und schrieb eine kurze Geschichte, voll konzentriert und vollkommen begeistert. (Die Quiet Riter ist übrigens eine ganz wunderbare Maschine – ich habe sofort in den einschlägigen Portalen nach einem schönen Modell gesucht: und auch schon gefunden!).
Nach vier Stunden bei doch hohen Temperaturen in diesem Sommer ging diese – ich möchte sagen – wundervolle Veranstaltung dann mit einer Pizza und frohen Gesichtern zu Ende. Wenn diese Veranstaltung von mir zuerst einmal als Versuch gestartet wurde, so hoffe ich hier ein regelmässiges Feiertags-Event zu entwickeln. Dann sicherlich nicht mehr mit dem Fernsehen, aber darum geht es ja auch gar nicht.
Abends dann wurde mir erneut klar, wie einfach das Alles ist: ich wollte diesen Tag so machen und habe es einfach getan. Ebenso wie die Webseite www.typewriterrescue.com, wie die Instagram-Posts, die Einrichtung einer kleinen Werkstatt, ein paar Kontaktaufnahmen hier und da. Ich habe mit ein Logo überlegt, einen Schriftzug, habe mir T-Shirts und Tassen drucken lassen. Dann habe ich Tom Hanks geschrieben. Der hatte auch geantwortet.
Das Alles über die Schreibmaschine! Das hat alles funktioniert.
„Einfach machen!“…ja, „einfach machen!“… ich kann es Euch nur empfehlen. Der Aufwand ist gar nicht mal besonders groß.
die Wieslocher Schreibmaschinen-Enthusiasten