Die Schreib-Maschine

hier kann ich in Ruhe nachdenken.

Wenn ich ohne Ablenkung schreiben will, setze ich mich an diesen Platz. Ich nehme mir zwei oder drei leere Blätter Papier und drehe sie in meine alte Olympia SG-1n, die ich hier in der Nachbarschaft erworben habe.

Mein Arbeitsplatz
Die Olympia SG 1n auf einem alten Nähtisch. Ein guter Platz zum Schreiben.

Die Maschine hat eine Geschichte: die Großmutter der jungen Frau, die sie mir verkaufte, benutzte sie im Geschäft ihres Großvaters. Sie erinnerte sich daran, im Raum auf dem Boden gespielt zu haben und dabei dem Geräusch der Olympia zu lauschen, als ihre Oma darauf schrieb.

Die Olympia hatte so ein paar kleine Wehwehchen: die Tabulatorfunktion ging nicht mehr richtig. Dem Deckel fehlte die Polsterung und die O-Ringe waren nicht mehr dabei. Aber die Typen waren sauber und leichtgängig. Bis auf ein wenig Waschbenzin für das Typensieb und Kunststoffreiniger für die Tasten war nicht viel zu tun.

Zuerst hatte die die Tabulatorfunktion durch ein kleines Stückchen Papier außer Betrieb genommen. Doch die Feder im Wagen ist so stark, dass ich die Tabulatorbremse dann doch wieder aktiviert habe. Den Schwergang des Wagenlaufs habe ich – nach einem Tipp in einer Facebookgruppe – dann mit Feinmechaniköl im sogenannten „Tab Shoe“ deutlich verbessern können. Wahrscheinlich sind die kleinen metallenen Bremsklötzchen im Schuh so alt und zerbröselt, dass ein ordentlicher Lauf nicht mehr möglich ist. Allerdings bin ich noch nicht so weit mich an den Ausbau dieses Bauteils zu wagen.

Mit dieser Maschine habe ich an einem schönen Sonntag innerhalb von 2 Stunden eine zehnseitige Kurzgeschichte verfasst. Ohne jede Ablenkung. Ohne nebenher rumzusurfen. Ohne Fehlerkorrektur. Ganz einfach raus aus dem Kopf.

Es war herrlich!

 

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